Bürgermeisterwahl in Wörth: Das sagen die Kandidaten

8. März 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional
V.li.: Dr. Dennis Nitsche, Christoph Gröger, Bernhard Schweickert.

V.li.: Dr. Dennis Nitsche, Christoph Gröger, Bernhard Schweickert.

Wörth – Am 13. März können die Wörther Bürger gleich zwei Mal zur Wahlurne gehen.

Neben den Landtagswahlen finden dort auch gleichzeitig die Bürgermeisterwahlen statt.

Für die SPD kandidiert Dr. Dennis Nitsche, (38 Jahre, Verwaltungsdirektor an der ehemaligen Universität Karlsruhe, heutiges KIT), für die CDU kandidiert Christoph Gröger ( 33 Jahre, Abteilungsleiter Facility Management der Stadt Wörth am Rhein, verheiratet) und als unabhängiger Kandidat stellt sich Bernhard Schweickert zur Wahl.

Der amtierende Bürgermeister Harald Seiter ist nicht mehr zur Wahl angetreten.

Der Pfalz-Express hat allen Kandidaten dieselben Fragen gestellt.
Hier sind die Antworten.

Dr. Dennis Nitsche

Warum möchten Sie Bürgermeister werden, was bewegt Sie zur Kandidatur?

Wörth ist unsere Heimatstadt, hier leben meine Frau und ich mit unseren beiden kleinen Kindern. Mir ist es wichtig, dass man sich da, wo man lebt, auch einbringt in die Vereine, das Kommunale und die Gesellschaft.

Dazu zählt für mich auch, Verantwortung zu übernehmen und konstruktiv mit zu arbeiten für eine gute Zukunft.

Ich engagiere mich seit langem ehrenamtlich und in Bürgerinitiativen, auch in städtischen Gremien. Das bereitet mir viel Freude, denn ich bewege gerne und mir großer Leidenschaft gemeinsam mit anderen Menschen etwas.

Und weil ich nicht gerne halbe Sachen machen, habe ich mich entschlossen, mich bei den Bürgerinnen und Bürgern als Bürgermeister zu bewerben.

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Die Stadt Wörth hat aus meiner Sicht eine großartige Zukunft vor sich, auch wenn bislang große Herausforderungen wie beispielsweise Ortssanierungen, Lärm- und Abgasbelastungen und hohes Verkehrsaufkommen nicht angepackt worden sind.

Und wir haben das große Glück, so finanzstark zu sein, dass wir selbst unsere Zukunft tatkräftig gestalten können – wollen müssen wir aber selber!

Wenn ich Bürgermeister bin, werde ich als erstes…?

Meine erste Amtshandlung ist sicherlich eine Mitarbeiterversammlung für die Verwaltung. Als Bürgermeister kann man nicht alleine agieren ohne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Ich werde eine neue Kultur der Transparenz und der Offenheit gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern und auch gegenüber den gewählten Gremien starten.

Die nächsten drei Projekte sind…?

Es gibt viele kleinere Aufgaben, die sich sehr schnell umsetzen lassen, beispielsweise eine Tempo 30-Zone vor den Kitas Amadeus und Friedenskindergarten. Ich habe inzwischen eine längere Liste an entsprechenden Maßnahmen erarbeitet.

Andere Dinge brauchen mehr Zeit und eine ausführliche öffentliche Diskussion, beispielsweise die Sanierung des Altorts Wörth, von Maximiliansau oder die Entwicklung des Dorschbergzentrums.

Auch Maßnahmen für mehr Lärmschutz und zum Schutz vor Durchgangsverkehr benötigen zeitlichen Vorlauf. Diese Prozesse werde ich völlig neu aufstellen, mit mehr Bürgerbeteiligung und Transparenz.

Ganz greifbar im wörtlichen Sinne werde ich das derzeit sehr eigenwillige Amtsblatt für Berichte von Vereinen, aber auch für mehr Informationen aus den städtischen Gremien und der Verwaltung öffnen.

Worin sehen Sie derzeit die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung ist es, die Lebensqualität für die Menschen zu verbessern – dazu sind in vielen Arbeitsfeldern große Anstrengungen nötig: Lärmschutz, Reduzierung des Durchgangsverkehrs, Entwicklung einer umfassenden und langfristigen Aufwertung der sanierungsbedürftigen Ortslagen.

Langfristig möchte ich für Wörth erreichen….

… dass wir uns tatsächlich als Bürgerinnen und Bürger einer Stadt fühlen und ein echtes Gemeinschaftsgefühl entwickeln.

Dazu gehören für mich auch identitätsstiftende Maßnahmen, zum Beispiel mehr ortsteilübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Vereinen, ein interessantes und abwechslungsreiches kulturelles Angebot für alle Altersgruppen, attraktive und gepflegte Ortsbilder, ein echtes Zusammenleben der Generationen und selbstverständlich, dass wir unsere Schuldenfreiheit bewahren, denn Schulden schränken den Handlungsspielraum ein und belasten zukünftige Generationen.

 

Christoph Gröger

Warum möchten Sie Bürgermeister werden, was bewegt Sie zur Kandidatur?

Ich bin in Wörth aufgewachsen und habe dabei eine schöne Kindheit und Jugend erleben dürfen.

Nun möchte ich meiner Heimatstadt etwas zurückgeben und sicher wissen, dass auch nachfolgende Generation ähnliche Möglichkeiten und Erfahrungen sammeln können. Denn Wörth ist eine Stadt mit enormen Entwicklungspotentialen.Ich liebe Wörth mit all seiner Vielschichtigkeit.

Darüber hinaus reizen mich die Herausforderungen, die das Amt mit sich bringt, und denen man sich täglich stellen muss. Es gilt wichtige Entscheidungen zu treffen, die jeden betreffen können.

Daher müssen auch die verschiedensten Bedürfnisse berücksichtigt und in Einklang gebracht werden. Gerade die Nähe zu den Menschen, die Kommunikation mit ihnen und das gemeinsame Anpacken von Problemen begeistern mich jeden Tag aufs Neue.
 
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Wörth am Rhein ist ein ehemaliges Fischerdorf am Rhein gelegen, das heute zu einer Stadt mit vier Ortsbezirken heran gewachsen ist und neben einer Vielzahl an Unternehmen das in Deutschland größte LKW-Werk, Mercedes-Benz, beheimatet.

Neben der Malerei, dem über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Badepark, dem schönen Bürgerpark und dem riesigen Bienwald zeichnet sicherlich die große Anzahl an Vereinen und das damit verbundene Fest- und Freizeitleben unsere Stadt aus!

Wenn ich Bürgermeister bin, werde ich als erstes…?

Werde ich als erstes einen Termin mit dem LBM vereinbaren, um über Lärmschutzmaßnahmen und Geschwindigkeitsbeschränkungen sowie weitere verkehrliche Maßnahmen zu verhandeln, die nach den neuen Richtlinien möglich sind.

Die nächsten drei Projekte sind…?

1. Schritt: Einen Themenkatalog erstellen, der alle offenen Fragen umfasst, die wichtig sind. Anschließend gilt es, diese große Anzahl an Themen zu priorisieren, sicherlich unter Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen.

Um notwendige Veränderungen umzusetzen, gilt es in jedem Fall die Mitarbeiter abzuholen. Diese sollen von Anfang an in die Prozesse eingebunden werden. Ein hohes Maß an Informationsaustausch, Kommunikation und Vertrauen ist dabei maßgeblich und Grundvoraussetzung für das Funktionieren eines guten Teams.

In einem ersten Schritt gilt es aber auch mit den Baumaßnahmen (Kulturhalle u.a.) weiterzukommen.

Durch die enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen ist es der Stadtverwaltung zwar gelungen, eine gut tragbare Zwischenlösung zu finden, dennoch muss hier umgehend die Planung vorangetrieben werden, um das kulturelle Leben im Ort weiterhin so gut am Leben zu halten, wie es derzeit der Fall ist.

2. Schritt: Unabhängig von der Priorisierung der Themen im 1. Schritt würde ich mich parallel um die Regelung der Verkehrsverhältnisse, der Flüchtlingssituation wie auch die Modernisierung der Verwaltung (Internetauftritt, Wörth-App etc.) kümmern und Maßnahmen zur Bewältigung des demographischen Wandels schnell angehen.

Hierfür müssen die notwendigen Maßnahmen ermittelt und eingeleitet werden, die es den Menschen ermöglichen, möglichst lange ein zufriedenes und selbst bestimmtes Leben so lange wie vertretbar in der gewohnten Umgebung daheim zu führen.

3. Schritt: Um nicht nur den Bürgern sondern auch den Gewerbetreibenden von kleinen und mittleren Unternehmen eine Stimme zu geben, möchte ich möglichst bald ein „Mittelstandsforum“ gründen.

Ich wünsche mir, dass sich damit die Kommunikation zwischen der Stadtverwaltung und den Unternehmern deutlich verbessert, um ein positives Miteinander zu erreichen.

Dies birgt Chancen, sowohl was die Erhaltung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen angeht als auch für neue Projekte wie die Neugestaltung der Einkaufszentren von Wörth.

Worin sehen Sie derzeit die größte Herausforderung?

Ein sicherlich ganz großes Thema und somit auch eine große Herausforderung  stellt die Verkehrssituation in den einzelnen Ortsbezirken dar.

Dazu gehören sowohl Ortsumgehungsstraßen, Geschwindigkeitsbegrenzungen, der Bau von Radwegen wie auch als ganz großes Thema der Bau der 2. Rheinbrücke.

Hier gilt es Lösungen zu finden, diese auf den Weg zu bringen und ganz wichtig: bis zur Umsetzung zu begleiten. Dies muss aufgrund der Masse an unterschiedlichen Anforderungen gut priorisiert und strukturiert werden.

Ebenso wird sicherlich ein gewisses Durhaltevermögen gegenüber Entscheidungsträgern erforderlich sein.

Wichtig und ebenso schwierig wird es sein die Bürger und Bürgerinnen für Veränderungen zu begeistern und zu motivieren.

Für viele Projekte ist die Bereitschaft zur Mitarbeit unerlässlich. Neues ins Leben zu lassen oder Veränderungen zu akzeptieren fällt vielen Menschen zunächst einmal schwer.

Hier gilt es, Wege zu finden, die Menschen frühzeitig abzuholen, zu informieren und mit an Bord zu bringen, was sicherlich nicht immer einfach sein wird.

Langfristig möchte ich für Wörth erreichen…

Für Wörth wünsche ich mir den Ausbau und die Erhaltung einer hohen Lebensqualität.

Die Menschen sollen sich wohl fühlen, einen sicheren Arbeitsplatz haben, für Ihre Kinder eine gute Schulbildung gewährleistet wissen, wie auch in bezahlbarem Wohnraum ihr zu Hause finden. Wörth soll eine Stadt werden, um die die Anwohner beneidet werden.

Dazu gehört meiner Meinung nach auch eine sorgenfreie Umgebung und ansprechende Freizeitgestaltung für alle Altersklassen.

Ich könnte mir gut vorstellen, die Einkaufszentren neu zu beleben, daraus beispielsweise eine Flaniermeile zu machen, die alle dazu einlädt, nicht nur einzukaufen, sondern auch zu schlendern und in Gemeinschaft gemütlich zu verweilen.

 

Bernhard Schweickert

Warum möchten Sie Bürgermeister werden, was bewegt Sie zur Kandidatur?

Weil mein Herzblut als Alt-Wörther an unserer Gemeinschaft hängt. Weil in einer Demokratie die Parteien nur einen (Übersetzung aus dem lateinischen) einen Teil darstellen und jeder Bürger sich mehr aktiv an dem demokratischen Prozeß beteiligen sollte.

Beschreiben Sie einem Fremden Ihre Stadt mit maximal zwei Sätzen…

Wörth ist lebenswert weil die Menschen offen sind. Wörth ist vielfältig in Kultur und Landschaft.

Wenn ich Bürgermeister bin, werde ich als erstes…?

Die Ortsbeiräte stärken in ihrer Wirksamkeit und Finanzhoheit. Die Bürger auffordern, mehr sich in die Gemeinschaft aktiv einzubringen und die Verwaltung auffordern mehr raus aus den Büros gehen, mit den Bürgern das Gespräch suchen und so mehr ein positives Bild von Wörth zu hinterlassen.

Die nächsten drei Projekte sind…?

Alt-Wörth zukunftsfähig zu machen. Die Ortsbeiräte stärken. In innerstädtischen Gebieten Bauplätze schaffen.
 
Worin sehen Sie derzeit die größte Herausforderung?

Für die Achtung von Werten zu arbeiten! Frei nach einem amerkanischen Präsidenten: Frage nicht, was das Land (Wörth) für Dich tut, sondern frage was Du für das Land (Wörth) tun kannst.

Langfristig möchte ich für Wörth erreichen….

Generationenübergreifende gelebte Subsidiarität.

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