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Bündnis Neckar castorfrei: „Atommüll geht auf sinnlose Reise“

28. Februar 2017 | Kategorie: Elsass Oberrhein Metropolregion, Regional
Probelauf für Atommüll-Transport auf dem Neckar. Foto: Aktionsbündnis Castor-Widerstand Neckarwestheim

Probelauf für Atommüll-Transport auf dem Neckar.
Foto: Aktionsbündnis Castor-Widerstand Neckarwestheim

Obrigheim. Am 27. Februar probte die EnBW in Obrigheim das Be- und Entladen ihres Castoren-Schiffes.

„Diese sicher spannende Show darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die geplanten Schiffstransporte des Atommülls kein einziges Problem lösen, sondern neue Probleme schaffen. Und Obrigheim wird trotzdem keine grüne Wiese,“ kritisiert Herbert Würth vom Aktionsbündnis Castor-Widerstand Neckarwestheim, „wir sind uns mit den Antiatom-Initiativen der Region um Obrigheim einig, dass vor Ort in Obrigheim eine möglichst sichere Aufbewahrung des Atommülls eingerichtet werden muss.“

„Das atomare Erbe gehört zu den schlimmsten Erblasten unserer Generation. Die EnBW trägt große Schuld daran, und jetzt versucht sie sich mit dem Transporten an einer Scheinlösung“, so Franz Wagner vom Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn die Verantwortung der EnBW, „wir fordern die EnBW auf, den Bau des Lagers in Obrigheim nicht wie die letzten 12 Jahre noch weiter zu verschleppen.“

Aus Sicht des Bündnisses Neckar castorfrei „mag die EnBW so lange üben, wie sie will“. Damit werde aber das Hauptproblem nicht beseitigt: „Dass im Falle einer Radioaktivitätsfreisetzung im Fluss die Situation noch wesentlich dramatischer sein wird als bei einem vergleichbaren Unfall an Land. Daran ändert auch das „Pfeifen im Wald“ des für die Transportsicherung zuständigen Polizeipräsidenten aus Göppingen nicht, der die geplante Überwachung der Transporte lobt.

Leider ist freigesetzter Radioaktivität auch mit polizeilichen Mitteln nicht beizukommen. Zu widersprechen ist ebenso der EnBW-Behauptung über die Tests der Castoren: die allermeisten Test mit Castoren fanden nur mit Modellen, mit Computerberechnungen, und ohnehin nur mit manchen Typen von Castoren statt. Die Transporte wären somit die eigentlichen Tests, und dafür ist uns unsere Region zu schade“, so Würth.

Bei den Tests mit Ein- und Ausfahren der Castoren auf Scheuerle-Intercombi-Transportern über die Rampe auf den Leichter (durchgeführt durch die aufgrund ihrer Hanauer Vorgeschichte belastete Fa. Daher-HCS/NCS) ging es auch um die besonderen Gefahren durch die steile Rampe, durch die sich beim Beladen verändernde Schräglage von Leichter und Rampe, und durch die engen Platzverhältnisse auf Rampe und Schiff. Immerhin geht es um Gewichte von über 100 Tonnen pro beladenem Castor-Transporter.

„Wir haben noch eine Sorge,“ hinterfragt Franz Wagner den Sinn der Transporte, „könnte es sein, dass der vermeintliche Zeitgewinn der EnBW beim Abriss des AKW Obrigheim erkauft wird gerade mit einer hochriskanten Verzögerung in Neckarwestheim? Bleiben vielleicht gerade deshalb die Brennelemente von GKN I trotz beginnenden Abrisses noch im Reaktorgebäude, weil die EnBW erst die Obrigheim-Transporte über die Bühne bringen will?“

Die Forderung des Aktionsbündnisses lautet: schneller abschalten, langsamer abreißen, und keine Transporte.

Das Bündnis lädt zu einer Demonstration am Samstag 4. März in Heilbronn ein. Übrigens: Sollten später Castoren mit Atommüll auf dem Schiff sein, dann wird dieses vorne und hinten mit je 2 blauen Kegeln als „Gesundheitsgefährdender Gefahrguttransport“ markiert.

Weitere Infos:

twitter.com/NeckarXCastor und www.Neckar-castorfrei.de

Bild mit Erläuterungen. Foto:

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Quelle: Aktionsbündnis Castor-Widerstand Neckarwesteheim

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