Mittwoch, 24. April 2024

Bluthochdruck – die schleichende Gefahr

6. März 2014 | Kategorie: Allgemein, Gesundheit

Foto: djd/Gesellschaft für Biofaktoren thx

Viele deutsche Herzen müssen ständig gegen einen zu hohen Druck in den Blutgefäßen anpumpen: Laut Robert-Koch-Institut ist bereits jeder zweite Erwachsene von Bluthochdruck betroffen. Dazu zählen immer mehr Menschen im mittleren Lebensalter.

Eine Hypertonie, so der medizinische Fachausdruck des Leidens, tut weder weh noch sieht man es. Warum man die Erkrankung dennoch unbedingt ernst nehmen sollte, erklärt der erfahrene Allgemeinmediziner Dr. med. Rainer Matejka von der Matejka Tagesklinik in Kassel: „Wenn das Herz ständig gegen einen zu hohen Druck in den Blutgefäßen anpumpen muss, verschleißt es viel schneller“ so der Experte.

Als Folge komme es mit den Jahren zu Kurzatmigkeit und einer immer schlechteren körperlichen Leistungsfähigkeit. Außerdem sei ein unbehandelter Bluthochdruck der Hauptrisikofaktor für den Schlaganfall und auch das Risiko für einen Herzinfarkt steige dramatisch an.

Wenn Ernährung und Lebensstil krank machen

Bluthochdruck hat sich in den letzten Jahrzehnten vor allem durch veränderte Ernährungsgewohnheiten zu einer Volkskrankheit entwickelt. „Salzreiche Kost ist heute neben einem Übermaß an rotem Fleisch eines der Hauptprobleme beim Zustandekommen des Bluthochdrucks“, fasst Dr. Matejka die häufigsten „Ernährungssünden“ zusammen. Die beste Gegenstrategie sei eine frische, mehr vegetarische Kost, so die Empfehlung des Mediziners.

Auch der Stoffwechsel-Experte Prof. Dr. med. Hilmar Stracke vom Universitätsklinikum Gießen und Marburg plädiert dafür, Hypertonie mit richtiger Ernährung und Abnehmen zu senken. Sein Rat für Betroffene: „Essen Sie viel frisches Gemüse, Obst, Fisch und hochwertige Pflanzenöle wie Olivenöl, aber möglichst wenig tierische Fette, Zucker, Weißmehl und Kochsalz.“ Vermeiden sollte man zudem alles, was den Blutgefäßen zusätzlich schadet. Dazu zählt insbesondere Bewegungsmangel. Regelmäßige körperliche Aktivitäten wie etwa drei- bis viermal pro Woche Walking oder Schwimmen stabilisieren den Druck in den Gefäßen. Auch der Verzicht auf Nikotin ist wichtig, da jede einzelne Zigarette den Blutdruck in die Höhe schnellen lässt.

Dauerhektik stresst auch die Blutgefäße

 Neben all diesen Faktoren spielt Stress eine immer größere Rolle bei der Entstehung des gefährlichen Bluthochdrucks. Viele Betroffene erleben, dass sich ihre hohen Blutdruckwerte trotz Gewichtsnormalisierung nicht verbessern. Andere entwickelten trotz einer sportlichen Lebensweise und gesunder Ernährung eine Hypertonie. Die Ursache für diese scheinbar unerklärlichen Phänomene ist nach Ansicht der Experten in vielen Fällen eine chronische Stressbelastung.

Entspannungsverfahren wie etwa Autogenes Training sowie das Erkennen und Vermeiden von Belastungen sind daher besonders wichtig, wenn es um Bluthochdruck geht. Prof. Dr. med. Hilmar Stracke empfiehlt stressgeplagten Menschen zudem eine gute Versorgung mit Magnesium: „Auch ein stressbedingter Magnesium-Mangel fördert Herzrasen und Bluthochdruck. Daher sollte man auf eine gute Magnesiumversorgung achten und den Mineralstoff gegebenenfalls durch ein geeignetes Präparat ergänzen“, so der Rat des Facharztes.

Dr. Matejka plädiert ebenfalls für das Anti-Stress-Mineral. Magnesiumgaben seien in mehrfacher Hinsicht hilfreich: „Sie entspannen das Gefäßsystem, stabilisieren den Herzrhythmus, wirken verbessernd auf die Durchblutung und sind obendrein noch antidepressiv“, so die Einschätzung des Mediziners.

Der Gesundheitsexperte Uwe Gröber, Apotheker aus Essen und Leiter der Akademie für Mikronährstoffmedizin, unterstreicht ebenfalls die Bedeutung des Mineralstoffs für die Senkung des Blutdrucks und die Verbesserung der Gefäß- und Herzfunktion. „Ein gut geeignetes Präparat ist das organische Magnesiumsalz Magnesiumorotat“, so Gröber. Er weist auf die besondere Bedeutung des Magnesiumorotats beziehungsweise der Orotsäure. Diese natürliche Substanz kommt etwa in der Muttermilch vor und gilt als wichtiger Baustein für viele Stoffwechsel-Vorgänge.

Experteninterview zum Thema „Bluthochdruck“

Dr. med. Rainer Matejka

Interview mit Dr. med. Rainer Matejka, Facharzt für Allgemeinmedizin / Naturheilverfahren, Experte für biologische Medizin (Univ. Mailand) und medizinischer Leiter der Matejka Tagesklinik in Kassel

Unterschätzen Ihrer Erfahrung nach viele Patienten mit Bluthochdruck (Hypertonie) ihr persönliches Risiko für Folgeschäden?

Dr. med. Rainer Matejka: Sicherlich. Ein großes Risiko besteht in der Tatsache, dass man Bluthochdruck oft nicht spürt und Abweichungen meist zufällig entdeckt werden.

Welche Erfolge sind durch Sport und Bewegung in der Behandlung des Bluthochdrucks möglich?

Dr. med. Rainer Matejka: Bewegung bzw. Sport sind zentrale Bausteine einer gesundheitsbewussten Lebensweise. Sie helfen sicherlich in vielen Fällen, das Auftreten eines Bluthochdrucks zu vermeiden. Besteht bereits ein solcher, können sie dazu beitragen, Nebenwirkungen aufzuhalten bzw. den Bedarf an blutdrucksenkenden Medikamenten zu verringern.

Wie entscheidend ist eine Fehlernährung, etwa der häufige Griff zu salzreichen Fertiggerichten, wenn es um die Entstehung einer Hypertonie geht?

Dr. med. Rainer Matejka: Salzreiche Kost ist heute neben einem Übermaß an „rotem Fleisch“ eines der Hauptprobleme beim Zustandekommen des Bluthochdrucks. Das Gegenteil, nämlich eine frischkostbetonte, mehr vegetarische Kost, wirkt dagegen dem Bluthochdruck entgegen.

Nehmen Stress und psychische Belastungen Ihrer Erfahrung nach als Ursache für Bluthochdruck zu?

Dr. med. Rainer Matejka: Ohne Frage ist heute Stress ein Hauptfaktor beim Zustandekommen des Bluthochdrucks. Und zwar nicht nur Stress am Arbeitsplatz, sondern auch in der Familie und in der Freizeit.

Ich sehe immer mehr Menschen, die nicht übergewichtig sind, nicht rauchen, sich gesund ernähren und Sport treiben und die trotzdem zunehmend unter Bluthochdruck leiden. Die meisten davon stehen unter ständiger Anspannung.

Kann chronischer Bluthochdruck ohne entsprechende Therapie zu einem Herzinfarkt führen?

Dr. med. Rainer Matejka: Nach dem Nikotinkonsum stellt der unbehandelte Bluthochdruck den wichtigsten Risikofaktor für einen Herzinfarkt dar. Für die Entstehung des Schlaganfalls ist der Bluthochdruck sogar der wichtigste Risikofaktor.

Können Naturheilverfahren dazu beitragen, einen erhöhten Blutdruck dauerhaft zu senken?

Dr. med. Rainer Matejka: Gesunde Ernährung, Bewegung und „Stressmanagement“ sind Basistherapien der Blutdruckbehandlung. Sie wirken vorbeugend, können aber auch bei bereits eingetretenem Bluthochdruck oft helfen. Es gelingt aber nicht immer, einen bereits länger bestehenden Bluthochdruck ohne Medikamente in den Griff zu bekommen.

Hypertonie wird oft als typisches Seniorenleiden angesehen. Trifft das tatsächlich zu oder sind auch zunehmend Best Ager betroffen?

Dr. med. Rainer Matejka: Ja, immer mehr Menschen gerade im mittleren Lebensalter sind von Bluthochdruck betroffen.

Kann ein Magnesium-Präparat die Therapie einer Hypertonie unterstützen?

Dr. med. Rainer Matejka: Durchaus, denn Magnesium, etwa in Form der Substanz Magnesiumorotat, wirkt gefäßentspannend und Stress abbauend. Wenn auch Magnesium als alleiniges Therapeutikum nicht immer ausreicht: Als Ergänzung ist es allemal sinnvoll.

Die Therapie des Hochdrucks erfolgt mit blutdrucksenkenden Medikamenten. Kommt dadurch die Behandlung der Ursachen vielleicht manchmal zu kurz?

Dr. med. Rainer Matejka: Mich erstaunt, dass die moderne Medizin die Ursachenfrage oft gar nicht mehr stellt. Wurde ein erhöhter Blutdruck festgestellt, werden entsprechende Blutdrucksenker verordnet, manchmal mit dem wenig aufmunternden Hinweis: „Die müssen Sie jetzt bis an Ihr Lebensende nehmen“. Zugegebenermaßen geht es oft nicht ohne Medikamente. Trotzdem sollten erst einmal die Grundbehandlungen eingeleitet werden, die vor allem auf einem gesünderen Lebensstil beruhen.

Wie kann man am besten vorsorgen, damit sich eine Hypertonie erst gar nicht entwickelt?

Dr. med. Rainer Matejka:

Genussmittel sollte man weitgehend meiden und sich gesund ernähren. Vorteilhaft ist eine mediterrane Kost mit pflanzlich betonter Frischware, hochwertigen Fetten, wenig rotem Fleisch und wenig Salz. Außerdem wichtig sind regelmäßige Bewegung sowie Entspannung und vor allem Zeit für sich selbst.

Weitere Informationsquellen für Interessierte:

Die Internetseite der Gesellschaft für Biofaktoren gibt Tipps für eine gesunde Ernährung.

http://www.gf-biofaktoren.de/service-angebot/ernaehrungs-tipps/

Das Onlineportal Stress-schutz.de bietet einen Stresstest. Er hilft dabei, Stressauslöser zu erkennen und sich wirksam davor zu schützen.

http://www.stress-schutz.de

Die Deutsche Herzstiftung erklärt online, wie Sport effektiv gegen Bluthochdruck hilft.

http://www.herzstiftung.de/Bluthochdruck-Sport.html

Die Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention bietet ein aktuelles Verzeichnis der Bluthochdruck-Selbsthilfegruppen in Deutschland.

http://www.hochdruckliga.de/adressen-selbsthilfegruppen-bluthochdruck.html  (djd)

 

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