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Blockheizkraftwerk im Vinzentius-Krankenhaus Landau: Vortrag mit Besichtigung am 20. September

16. September 2016 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße
Gas rein – Strom und Wärme raus: Das ist das vereinfachte Prinzip eines Blockheizkraftwerks, hier während des Aufbaus...

Gas rein – Strom und Wärme raus: Das ist das vereinfachte Prinzip eines Blockheizkraftwerks, hier während des Aufbaus…

Landau. Krankenhäuser benötigen das ganze Jahr über viel Energie für Strom, warmes Wasser und Heizung. Das macht sie zu wichtigen Partnern bei der Energiewende. Einer der Energiewende-Akteure in der Region ist das Vinzentius-Krankenhaus Landau.

Es erzeugt seit Mitte 2014 einen großen Teil seines Energiebedarfs hocheffizient mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW). Bereits 2019 wird sich die Investition von mehr als 800.000 € in das BHKW und die damit verbundene neue Heizungstechnik amortisiert haben.

Die Umwelt profitierte von Beginn an mit einer jährlichen CO2-Einsparung von 525 Tonnen. Wie ein BHKW funktioniert und wann sich die Installation einer derartigen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage lohnt, erläutert Andreas Lüke, Technischer Leiter im Vinzentius-Krankenhaus am 20. September um 17.30 Uhr im Seminarzentrum St. Elisabeth, Cornichonstraße 4.

Für das Vinzentius-Krankenhaus war es die größte Einzelinvestition in den vergangenen Jahren, und für kurze Zeit hatte es „Vorfahrt“ vor anderen Projekten: Der Einbau eines BHKWs als Herzstück in die bestehende Heizungsanlage und deren Teilmodernisierung. „Die Kraft-Wärme-Kopplung, also die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme, stellt eine besonders ökonomische und ökologische Art der Energieerzeugung für ein Krankenhaus dar“, erläutert Andreas Lüke, Technischer Leiter im Vinzentius.

„Das BHKW im Vinzentius-Krankenhaus arbeitet mit einem Wirkungsgrad von 92 %, denn es nutzt die bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme für die Heizung und Warmwasserbereitung.“ Zum Vergleich: Der durchschnittliche Wirkungsgrad eines konventionellen Kraftwerks liegt bei circa 38 %, über 60 % der eingesetzten Energie wird in der Regel als Abwärme ungenutzt an die Umwelt abgegeben. Darüber hinaus ist das Abgas des gasbetriebenen BHKWs besonders sauber, da es über einen 3-Wege-Katalysator gereinigt wird.

Der Grund für die besonders effiziente Nutzung im Vinzentius liegt zum einen in einer genauen Analyse der energetischen Situation der Gebäude vor der Umstellung, zum anderen in der bestmöglichen Auslastung der Anlage, wie Lüke anschaulich darstellt: „Das Jahr hat 8.760 Stunden und unsere Anlage läuft fast 8.000 Stunden pro Jahr und dann immer im optimalen Volllastbetrieb.“

Denn wenn mehr Wärme produziert wird als in der Heizungsanlage abgenommen werden kann, fließt das heiße Kühlwasser des BHKWs zur Zwischenpufferung in vier riesige Warmwasserspeicher. Diese haben einen Inhalt von zusammen 20 Kubikmeter.

Sind die Pufferspeicher aufgeheizt, schaltet sich das BHKW automatisch für ein paar Stunden ab. Auf diese Weise werden auch Wartungskosten gespart, die sich nach der Laufzeit des BHKW-Motors richten, da ein Volllastbetrieb die wirtschaftlichste Fahrweise für die Maschine ist. „Unser BHKW ist ja letztlich ein gasbetriebener Otto-Motor mit einem angeschlossenen Wärmetauscher.

Ein entsprechender motorisierter LKW würde im Jahr bei gleicher Laufzeit rund 480.000 Kilometer zurücklegen“, rechnet Lüke vor. Bei guter Pflege, da ist sich der Technische Leiter sicher, lässt sich die in der Wirtschaftlichkeitsberechnung mit zehn Jahren angesetzte Lebensdauer der Anlage sogar noch verlängern.

Insgesamt kann das Vinzentius-Krankenhaus mit dem BHKW 48 % des benötigten Stroms sowie 34 % der Heizenergie selbst erzeugen. Die restliche Wärmeenergie wird weiterhin über Gasheizkessel bereitgestellt, um die kontinuierliche Versorgung rund um die Uhr zu gewährleisten.

Wurden im Jahr 2013 ohne das BHKW noch circa 2.200 Tonnen CO2 bei der Verbrennung von Gas für die Heizungs- und Prozessdampferzeugung freigesetzt, führte alleine die eigene Stromerzeugung zu einer CO2-Einsparung von 305 Tonnen. Mit der Ablösung der Dampfheizung im Hauptgebäude werden jährlich zusätzlich 220 Tonnen CO2 eingespart.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der landesweiten Aktionswoche „Rheinland-Pfalz: Ein Land voller Energie“ statt. Vom 17. bis 24. September 2016 stellen Energiewende-Akteure ihr Engagement für den Klimaschutz der Öffentlichkeit vor. Das vollständige Programm der Aktionswoche ist auf der Webseite der Energieagentur Rheinland-Pfalz unter www.energieagentur.rlp.de/aktionswoche abrufbar.

...und im unscheinbaren blauen Gehäuse. Fotos: Andreas Lüke

…und im unscheinbaren blauen Gehäuse. Fotos: Andreas Lüke

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