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Bistum und Caritasverband starten gemeinsame „Task Force Flüchtlingshilfe“

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Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Speyer – Mit Blick auf die steigende Zahl von Flüchtlingen haben das Bistum Speyer und sein Caritasverband eine gemeinsame „Task Force Flüchtlingshilfe“ ins Leben gerufen.

„Damit wollen wir das Engagement, das an vielen Orten des Bistums für Flüchtlinge geleistet wird, intensivieren, unterstützen und stärker miteinander vernetzen“, kündigt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann an und ermutigt die Pfarreien, Klöster und kirchlichen Einrichtungen, den Flüchtlingen auf vielfältige Weise das Ankommen zu erleichtern.

Bei wöchentlichen Treffen wird sich die „Task Force Flüchtlingshilfe“, die morgen erstmals zusammenkommt, mit der aktuellen Situation der Flüchtlinge befassen und zusätzliche Aktionen und Projekte der Unterstützung initiieren.

So ist zum Beispiel in Kaiserslautern bereits ein Angebot zur Unterkunft und Begleitung minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge in Vorbereitung. Mit dem Rheinpfalz-Kreis führt der Caritasverband Gespräche zum Betrieb einer Flüchtlingsunterkunft.

Auch die Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen im Bistum wie zum Beispiel die katholischen Kindertagesstätten und Schulen sollen bei der Betreuung der Flüchtlinge zusätzliche fachliche Hilfe erfahren. In Kürze wollen Bistum und Caritasverband eine diözesane Hilfsaktion für Flüchtlinge starten, die Vorbereitungen dazu laufen bereits.

Auch der Caritas-Sonntag am 20. September lenkt den Blick auf die Situation der Flüchtlinge. Die Kollekte ist dafür bestimmt, jungen Flüchtlingen einen Freiwilligendienst in Einrichtungen des Caritasverbandes zu ermöglichen.

„Daraus erwachsen wertvolle Impulse für die Integration und den Spracherwerb“, sagt der Caritas-Vorsitzende Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, der die achtköpfige „Task Force Flüchtlingshilfe“ leiten wird.

Er legt Wert auf einen umfassenden Hilfeansatz, der neben der praktischen Unterstützung für die in Deutschland ankommenden Flüchtlinge auch Unterstützung in den Herkunftsländern und auf den Fluchtwegen leistet. „Mit unserem internationalen Hilfswerk ‚Caritas international‘ haben wir einen Partner zur Seite, der in vielen Krisengebieten mit Projekten nachhaltige Unterstützung leistet.“

Im Bistum Speyer haben in den vergangenen Monaten mehrere Pfarreien Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt.

Auch einige Klöster und Einrichtungen des Bistums leisten Hilfe für die steigende Zahl von Flüchtlingen. Das Engagement für die Flüchtlinge umfasst auch viele Formen der ehrenamtlichen Unterstützung.

Es reicht von ärztlicher Betreuung über einen kostenlosen Friseur, Hilfe bei Wohnungsrenovierung, Sprachpatenschaften für Kinder, Begleitung zu Ärzten und Ämtern, bis hin zu Hochschulberatung für zugewanderte Akademiker, internationale Kochfeste und Fahrradwerkstätten.

Das Bistum Speyer hat zudem vor einem Jahr einen Hilfefonds für Flüchtlinge eingerichtet, in den bisher rund 143000 Euro gespendet wurden.

Mit diesen Mitteln wurden zum Beispiel rund 30 Sprachkurse finanziert. Durch die Übernahme von Reise- und Anwaltskosten aus Mitteln des Hilfefonds wurde in vielen Fällen erreicht, dass Familien wieder zusammenleben können. (is)

Beispiele für die Unterbringung von Flüchtlingen im Bistum Speyer

·        Das Kloster St. Magdalena Speyer beherbergt zurzeit 21 Flüchtlinge (Erwachsene und Kinder).

·        Im Geistlichen Zentrum Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben werden sechs Flüchtlinge betreut.

·        Im Pfarrhaus in Mutterstadt ist eine sechsköpfige Flüchtlingsfamilie untergebracht; sie werden von Ehrenamtlichen aus der Gemeinde betreut

·        In einem Haus der katholischen Kirchenstiftung St. Stephanus in Sausenheim wohnen zurzeit fünf Flüchtlinge.

·        Im Pfarrhaus in Weilerbach habe vier Flüchtlinge Platz gefunden; auch hier betreuen Ehrenamtliche aus der Pfarrei die Flüchtlinge.

·        Pfarrheim Heilig Kreuz in Zweibrücken: Unterbringung einer 5-köpfigen Flüchtlingsfamilie aus Syrien.

·        Gemeinnütziges Siedlungswerk: Zwei Wohnungen für Flüchtlinge wurden bereitgestellt.

·        Das Bischöfliche Ordinariat bereitet gemeinsam mit der Stadt Speyer eine Flüchtlingsunterkunft mit circa 120 bis 130 Plätzen in der Engelsgasse vor.

 Beispiele für ehrenamtliche Initiativen für Flüchtlinge

·        Germersheim: Arbeitskreis Netzwerk Asyl, persönliche Begleitung u. Hilfe bei der Erstorientierung, Förderung der Mobilität, Unterstützung bei Arbeitssuche, Mithilfe bei der Organisation von Sprachkursen

·        Kaiserslautern: Familienzusammenführung, Sprachvermittlung, Schulung Ehrenamtlicher „Fit für Flüchtlinge“, Familienbetreuung, Netzwerk Migrantenmedizin – ärztliche Betreuung von Flüchtlingen, kostenloser Friseur, Kleiderkammer, Hilfe bei Wohnungsrenovierung, Sprachpatenschaften für Kinder, Flüchtlingstruck von Missio

·        Landau: Begleitung zu Ärzten und Ämtern, Sprachförderung, Café International, Alltagsbegleitung, Runder Tisch Migration, Hilfe bei Kontakt zu BAMF, Rechtsanwälten und Dolmetschern, Unterstützung bei Integration in die KiTa, Café Asyl, Landauer Orientierungs- und Schulungsreihe für Ehrenamtliche

·        Ludwigshafen: Ökumenischer AK Migranten, Willkommenskultur, Bildungsberatung, Mentorenprojekt, Hochschulberatung für zugewanderte Akademiker, Sprachkurse für spezifische Gruppen

·        Neustadt: Interkulturelles Training, Freiwilligenbörse CaRat, Runder Tisch Asyl, Café Willkommen, Internationales Kochfest, Patenschaften für Flüchtlinge

·        Pirmasens: Stand beim Stadtfest, Sammeln von Haushaltsartikeln und Kleidung, Sprachförderung, Begleitung zu Ärzten und Ämtern, Runder Tisch im Mehrgenerationenhaus, medizinisches Beratungsangebot durch einen Arzt (ehrenamtlich), Schulung „Fit für Flüchtlinge“, Repair-Café in Kooperation mit der Familienbildungsstätte

·        Saarpfalz: „Walk and talk“ – Patenschaften für Einzelpersonen, kindgerechte Sprachkurse, therapeutische Schülerförderung, Fahrradwerkstatt, Kreativprojekt „Frauen malen die Geschichte ihrer Migration“, Frauentreff, Begegnungsfest, eriträischer Gottesdienst, Vermietung Schwesternhaus

·        Speyer: Begegnungstreff der Kulturen im Warenkorb, Woche „Kultur im Quartier“, ehrenamtliche Sprachunterstützung, Leihbörse für Fahrräder, monatliches gemeinsames Kochen, Frauensprachkurs

 

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