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Bis 26. November: Raffinierte Zeichnungen aus Rumänien: Auf Einladung der Banat-Hilfe stellt Adriana Lucaciu im Kreishaus Bad Dürkheim aus

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In der Kreisverwaltung Bad Dürkheim stellt Adriana Lucaciu aus.
Foto: kv-düw

Bad Dürkheim. Unter dem Titel „Imperfect Symmetry“ sind Zeichnungen der rumänischen Künstlerin Adriana Lucaciu  im Foyer der Kreisverwaltung Bad Dürkheim zu sehen. Nach Deutschland geholt hat sie die Banat-Hilfe Rheinland-Pfalz.

„Adriana ist eine Zeichnerin und Graphikerin, die mit einer feinen, raffinierten Schichtung von Strichen und Flächen Verdichtungen schafft, die schließlich Figurenfragmente erkennen lassen“, beschreibt Professorin Tina Stolt von der Universität Landau den Stil der Rumänin.

„Ihre Vielseitigkeit vollzieht sich ganz leise, zum Teil auf kleinem Format in den Variationen von Figuren.“ Stolt und Lucaciu kennen sich, seit 2012 hat das Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst an der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau – an dem Stolt lehrt – einen Austausch mit der Kunstfakultät der Universität in Temeswar, Rumanien – an der Lucaciu unterrichtet.

Im Rahmen von Erasmus sind bisher zwei Studierende aus Landau in Temeswar gewesen, drei rumänische Studenten waren in Deutschland. Auch Stolt war bereits für Vorträge und eine Ausstellung in der Stadt. Lucacius Beziehung zu Deutschland geht noch weiter zurück, 1993 erhielt sie ein Stipendium der deutschen Heinrich-Böll-Stiftung, im Rahmen der Städtepartnerschaft Karlsruhe-Temeswar hatte sie bereits eine Ausstellung in Karlsruhe.

Die aus einer Künstlerfamilie stammende Lucaciu, deren Vater ebenfalls Maler war, hat seit ihrem Studium an der Nationalakademie der Künste in Bukarest bereits an über 200 Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen und zahlreiche Preise erhalten.

Ins Kreishaus nach Bad Dürkheim hat sie Anna-Bärbel Kienel von der Banat-Hilfe Rheinland-Pfalz geholt, mit Unterstützung durch Tina Stolt. Denn Kienel war maßgeblich dafür verantwortlich, dass die beiden Universitäten vor drei Jahren ihren Austausch starteten. Sie gründete 1991 die Banat-Hilfe und organisiert seither Hilfsprojekte in Rumänien, fördert kulturelle Begegnungen, holt junge Künstler nach Deutschland.

Dabei hatte Kienel, die in Höningen wohnt, zunächst keinen Bezug zu dem osteuropäischen Land: Anfang der 1990er Jahre arbeitete sie bei der Deutschen Post und war Frauenvertreterin in ihrer Gewerkschaft. Ein Kollege, der aus dem Banat stammt, suchte Unterstützung für das erste SOS-Kinderdorf in Rumänien, das war 1990.

Kienel und andere Kollegen halfen ihm, sammelten Geld, Medikamente, Lebensmittel. Als es darum ging, die Spenden nach Rumänien zu begleiten, fiel die Wahl auf Kienel. Sie war überrascht: „Ich? Ich weiß doch noch nicht mal, wo Rumänien liegt!“ Aber sie fuhr mit und gründete so das SOS-Kinderheim in Sanktanna (Arad) mit.

Danach war ihre Liebe für das Land geweckt, sie lernte die Menschen kennen und gründete den Arbeitskreis Banat-Hilfe, der kein Verein ist, sondern unter dem Dachverband der DJO (Deutsche Jugend in Europa) Baden-Württemberg organisiert ist. Die Banat-Hilfe betreut Kindergärten und Schulen, unter anderem eine Behindertenschule, für die Kienel jedes Jahr in der Winterzeit alles sammelt, was Kinder zum Malen benötigen: Stifte, Kreide, Farben. „Hilfe für Kinder in Rumänien“ nennt sich ihr Projekt, im November geht es wieder los, die Malsachen kommen als Weihnachtsgeschenk an.

Über die Bekanntschaft mit einer Kunstlehrerin in Temeswar kam ziemlich bald nach der Gründung der Banat-Hilfe die Idee, junge Künstler nach Deutschland zu holen. „Wir sagten, der beste von der Kunstschule darf in Deutschland ausstellen“, erinnert sich Kienel.

So kamen in den 1990er Jahren Werke nach Grünstadt, Altleiningen und auch ins Kreishaus nach Bad Dürkheim. Aber seit 2006 hat keine Ausstellung mehr stattgefunden. Für Kienel Anlass, das Projekt wieder zu beleben. So stieß sie den Erasmus-Vertrag zwischen den Kunstfakultäten an den Unis Landau und Temeswar an. Kienel: „Ich bin sehr froh, dass jetzt mit Adriana Lucaciu seit vielen Jahren wieder eine rumänische Künstlerin im Landkreis Bad Dürkheim ausstellt.“

Info:
Die Ausstellung ist zu den üblichen Öffnungszeiten der Kreisverwaltung Bad Dürkheim (Philipp-Fauth-Str. 11) im Foyer bis 26. November zu sehen. (kv-düw)

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