Schlitz. Am vergangenen Wochenende nahm das junge Landauer Rallyeteam Jonas Rinke und Jessi Brunken in ihrem Suzuki Swift an dem 3. Lauf zur ADAC Rallye Master, als eines von 71 gestarteten Teams, teil.
Rinke-rallyesport gibt hier selbst einen Bericht vom „Nervenkrieg in Hessen“: „Erfolgreich, hochmotiviert und mit vielen neuen und wertvollen Erkenntnissen zurück, von einer sehr anspruchsvollen, schnellen, top organisierten Rallye und mit einem Schotteranteil von bis zu 30% auf den Wertungsprüfungen, sehen wir uns für die kommenden Rennen bestens gerüstet.
Die Rallye Vogelsberg war zudem sehr anstrengend und verlangte nicht nur dem Fahrerteam nervlich alles ab.
Wie bereits im vergangenen Jahr, war das Rallyezentrum in Schlitz eingerichtet.
Nach der Anfahrt am Donnerstagabend und einer kurzer Nacht, starteten Jonas Rinke und Jessi Brunken am Freitagmorgen um 6 Uhr mit der Besichtigung der Strecke, während die Service-Crew diesen aufbaute und alles für die bevorstehenden Wertungsprüfungen von insgesamt 144km vorbereitete.
Nach einem gelungenen Start und einer Divisionsbestzeit auf dem äußerst populären und gut besuchten Zuschauerrundkurs in Willofs, beendete das Team Rinke/Brunken den ersten Teil der Rallye am Freitagabend auf Platz zwei mit 13 sec Rückstand auf den Führenden.
Nach einer weiteren sehr kurzen Nacht und kleinen Augen, wollten Jonas und Jessi den sich anbahnenden spannenden Dreikampf um die Führung fortsetzen und waren bereit, sich der Konkurrenz zu stellen. Leider kam es alles etwas anders als erhofft… Direkt auf der ersten Wertungsprüfung am Samstagmorgen fingen sie sich einen Reifenschäden ein und mussten diesen noch auf der Wertungsprüfung wechseln, wodurch sie satte sechs Minuten Zeit verloren und gnadenlos nach hinten durchgereicht wurden.
Zurück im Service war die Enttäuschung groß und es brauchte einiges an Motivation, denn in der Vergangenheit hatte Jonas schon mehrfach bewiesen, dass er unter solchen Umständen doch noch das beste aus der Situation machen konnte.
Dennoch war dies noch lange nicht der Höhepunkt ihres Pechs. Auf der darauffolgenden Wertungsprüfung (7 von 12) erwischten sie kurz vor dem Ziel einen größeren Stein und bemerkten bereits während der Zieldurchfahrt, dass sie erneut einen Platten hatten. Als dann das Streckenpersonal mit skeptischen Blicken fragte: ,,Nur ein Ersatzrad dabei? ´´, dachte sich Jonas zunächst nichts dabei. Er fuhr rechts ran um den Reifen zu wechseln und musste feststellen, dass nicht nur vorne, sondern auch hinten links die Suzi nur noch auf den Felgen standen.
Für Jessi und Jonas war sofort klar: Das war‘s…. da sie nur ein Reserverad dabei hatten, war die Rallye somit für sie gelaufen.
Ihre letzte Hoffnung bestand darin, dass das Team Heinzerling/Muhl (ebenfalls Suzuki Swift), welches nach ihnen durch das Ziel kam, zwei Reserveräder mit sich führte um evtl. mit einem aushelfen zu können. Leider wurde diese Hoffnung recht schnell zunichte gemacht, da auch sie nur mit einem ausgestattet waren.
Doch was dann passierte, machte Jonas und Jessi bis jetzt noch überglücklich und ist wohl mit keinerlei Worten zu danken!!! Das Team Heinzerling/Muhl entschloss sich kurzerhand dazu, mit ihrem einzigen Reserverad auszuhelfen, obwohl noch eine Wertungsprüfung vor dem nächsten Service zu absolvieren war. Eine Entscheidung, die auch nach hinten hätte losgehen können.
Liebes Team Heinzerling/Muhl:
Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für diese sportliche Gestik und ein unglaublich faires Verhalten bedanken und erweisen euch den allerhöchsten Respekt!!
Ohne euch hätte Jonas und Jessi das Ziel der Rallye niemals erreicht.
Aufgrund des größeren Zeitverlusts, der bei der Aktion davon getragen wurde, kamen Jonas und Jessi mit vier Minütiger Verspätung zur nächsten Zeitkontrolle, was zusätzliche mit 40sec Strafe „belohnt“ wurde.
Nun war die Motivation vollkommen im Keller und das Ziel radikal minimiert worden: die Rallye nur noch zu Ende fahren.
Mit mittlerweile drei verschiedenen Reifen und unterschiedlichen Mischungen, standen sie nun mit einem äußerst unruhigen und schwammigen Fahrzeug am Start der achten Prüfung.
Trotzdem fuhren sie die zweitbeste Zeit ein!
Wieder zurück im Service, musste ersatzteilbedingt auf die „schlechtesten“ Reifenwahl gewechselt werden, da die besseren Kombinationen leider vernichtet wurden. Außerdem wurden diesmal zwei Reservereifen eingeladen, da die schlimmeren Prüfungen mit noch mehr Schotteranteil noch bevor standen. Dennoch fuhren Jonas und Jessi unter diesen Umständen die dritt besten Zeiten ein.
Da aufgrund des hohen Zeitverlustes aus eigener Kraft nichts mehr „zu reißen war“ , waren beide am Ende der Rallye äußerst froh, nicht noch einen Reifenschaden davongetragen zu haben.
Umso glücklicher waren Jessi und Jonas, trotz dieser Reifenschäden auf Platz vier von sieben, das Ziel erreicht zu haben und 12 Punkte in der Meisterschaft mitzunehmen, was dann doch wieder etwas versöhnlich klang.
Nun bleiben dem Team nur knappe zwei Wochen, um die Suzi durchzuchecken und sich auf die nächste Rallye im Sulinger Land am ersten Maiwochenende vorzubereiten. „(red)
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