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Bahnstrecke Wörth ̶ Germersheim: Zunahme des Güterverkehrs möglich

5. Dezember 2014 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional

Wörther Bahnhof
Foto: pfalz-express.de/Licht

Kreis Germersheim – Barbara Schleicher-Rothmund, Mitglied des Landtags Rheinland-Pfalz, hatte sich an die Landesregierung um zu erfahren, ob durch einen möglichen Bau der „Dammerstocker Kurve“ in Karlsruhe dem Güterverkehr quasi durch die Hintertür die Verbindung Wörth-Germersheim eröffnet würde.

Grund für die Nachfrage waren laut Schleicher-Rothmund Fragen besorgter Bürger.

Das Infrastrukturministerium in Mainz schloss dies in seiner Antwort nicht aus. Die eingleisige Verbindungskurve würde es den Güterzügen ermöglichen, unter Umgehung des Karlsruher Hauptbahnhofs von Wörth direkt Richtung Süden zu fahren. In der Folge wäre damit nicht auszuschließen, dass Eisenbahnverkehrsunternehmen Trassen auch über die Strecke Wörth–Germersheim anmelden.

Schleicher-Rothmund: „In Deutschland gilt bislang ein so genannter „diskriminierungsfreier“ Netzzugang ohne Fahrbeschränkung für Güterzüge. Das heißt, dass die Deutsche Bahn eine mögliche Trassenanmeldung über die Strecke Wörth-Germersheim nicht ablehnen könnte.

Den Anwohnern, die sich dagegen wehren, blieben dann lediglich zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen. Wie mir das Ministerium ferner mitteilte, besteht grundsätzlich keine Möglichkeit der direkten Einflussnahme des Landes auf die Streckenplanungen der DB AG.“

Das Land wird über Maßnahmen, die zum neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet wurden, erst in einer Veranstaltung Ende des Jahres offiziell informiert. Derzeit sind sämtliche Anmeldungen zu Schienenprojekten – von Verbänden, Organisationen, den Ländern, Privatpersonen und auch der DB – lediglich ohne Quellenangabe veröffentlicht.

Noch kein 30-Minuten-Takt

Zum Thema „Taktverdichtung“ heißt es aus dem Ministerium des Inneren, für Sport und Infrastruktur, dass die Verbindung der Stadtbahn Germersheim-Wörth von Montag bis Freitag derzeit noch nicht durchgehend im 30-Minuten-Takt angeboten wird.

Beim Schienengüterverkehr verkehren die Bahnen grundsätzlich nicht „im Takt“. Eine Taktverdichtung hänge davon ab, ob nach der Revision der Regionalisierungsmittel die erforderlichen Finanzen zur Verfügung stünden. Die Verkehrsministerkonferenz (VMK) hat Anfang Oktober, die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) Mitte Oktober einstimmig beschlossen, dass sowohl eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel als auch eine höhere Dynamisierung erforderlich sind.

Schleicher-Rothmund: „Das heißt nichts anderes, als dass die Bundesregierung in ihrem Haushaltsentwurf für 2015 nachbessern muss. Dort ist nämlich trotz des im Ländergutachtens nachgewiesenen tatsächlichen Gesamtbedarfs in Höhe von 8,5 Milliarden Euro lediglich der Betrag des Jahres 2014 in Höhe von rund 7,3 Milliarden Euro eingestellt und die gesetzlich verankerte Dynamisierung von 1,5 Prozent nicht berücksichtigt.“  (red)

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3 Kommentare auf "Bahnstrecke Wörth ̶ Germersheim: Zunahme des Güterverkehrs möglich"

  1. R.Neises sagt:

    Bei der „Dammerstocker Kurve“ handelt es sich nicht um eine neue Idee, sondern um eine Maßnahme, die schon lange geplant ist. Sie ist schon seit 2003 im Bundesverkehrswegeplan enthalten und Teil eines Maßnahmenpakets, das den Knoten Mannheim entlasten soll. Auch für den neuen Bundesverkehrswegeplan, der voraussichtlich frühestens 2016 kommen wird, ist sie von der Deutschen Bahn wieder angemeldet. Anzeichen für eine baldige Umsetzung gibt es keine.
    Im Übrigen fahren auf den meisten Pfälzer Strecken auch jetzt schon Güterzüge, ohne dass bislang von Beschwerden viel bekannt wurde. Eine Stärkung des Bahnverkehrs ist jedenfalls allemal besser als ein Bau von zusätzlichen Straßen, durch die viel mehr Menschen, Klima und Umwelt belastet werden.

  2. Thomas Ott sagt:

    Als wir vor rund 10 Jahren unser „Häusle“ in unmittelbarer Nähe der Bahnstrecke Wörth-Germersheim kauften, war diese Strecke nicht elektrifiziert und allerhöchstens als „Nebenstrecke“ zu bezeichnen. Werktags befuhren vielleicht 4 oder 5 kurze Güterzüge die Strecke. Am Wochenende und nachts schon gar nicht.

    Mit der Elektrifizierung dieser Strecke vor 4 Jahren änderte sich zunächst auch nicht viel, da statt der dieselbetriebenen Regionalbahnen nun elektrische Stadtbahnen die Strecke nutzen.

    Seit 2 Jahren fahren auf dieser Strecke allerdings nun auch wesentlich längere Güterzüge, gezogen von E-Loks. Die Anzahl hat sich glücklichweise nicht wesentlich verändert.

    Wenn nun die Pläne zutreffen, dass die Dammerstocker Kurve gebaut wird, dann ist es ja logisch, dass ganz bewusst geplant wird und ist, dass der Güterzugverkehr auf der Strecke deutlich zunehmen wird. Sonst müsste man ja die Dammerstocker Kurve erst gar nicht bauen.

    Wenn dem so ist, dann ist es für mich als betroffener Anwohner schon eine deutliche Verminderung meiner Lebensqualität, die ich so nicht hinnehmen werde. Schließlich hat sich der bauliche und Nutzungscharakter der Strecke in den vergangenen Jahren dann so stark verändert (sozusagen durch die Hintertür) dass von Ursprungszustand der Strecke und vor allem deren Nutzung nichts mehr übrig geblieben ist.

    Das werden aber nicht nur die vielen unmittelbaren Anwohner entlang der Strecke spüren, sondern auch die Menschen, die ein oder zwei Straßen „hinter“ den Gleisen wohnen. Wenn dann nachts oder überhaupt wesentlich mehr Güterzüge mitten durch Ortschaften wie Jockgrim, Rheinzabern oder Rülzheim donnern.

    Wir werden das jedenfalls nicht klaglos hinnehmen und hoffen hier auf die Unterstützung der Landespolitik und der örtlichen Politik. Gerade weil sich die Strecke (Nutzung) wesentlich ändert, wird es Planfeststellungsverfahren geben, gegen die man Einspruch einlegen kann. Viele Anwohner werden auf Lärmschutzmaßnahmen und Entschädigungen klagen. Spätestens dann, wenn es „publik“ ist, was den Menschen entlang der Bahnstrecke „Wörth-Germersheim“ droht!

  3. Herbert Detzner sagt:

    Da kann man der Deutschen Bahn nur gratulieren, auf dieser elektrifizierten Strecke Güterzüge fahren zu lassen, denn wie heißt es ja immer: (und dieses Thema wird mit Zunahme des LKW Verkehrs auf Autobahnen) immer wichtiger) GÜTER GEHÖREN AUF DIE BAHN. Es war schon eine willkommene Ausweichstrecke, als die Strecke MA – KA wegen Baustelle gesperrt war. Die Güterzüge, die in dieser Zeit die Strecke befuhren, stellten bei weitem einen nicht so hohen Lärmpegel dar, Wenn die ICE Strecke MA Stuttgart im Frühjahr 20 wegen Sanierung gesperrt wird, wird man froh sein so eine Ausweichstrecke über Schifferstadt nach Karlsruhe zu haben, um die Rheintalbahn etwas zu entlasten, da durch die Sperrung vermehrt ICE und andere Fernzüge passieren müssen. Auch die Züge aus der BASF könnten davon profitieren