Autoexperte Dudenhöffer: 2013 wird „größte Belastungsprobe seit zweitem Weltkrieg“

2. Januar 2013 | Kategorie: Auto & Verkehr, Ratgeber

Das Auto in der Krise? Professor Dudenhöffer rechnet mit einem Abwärtstrend, der erst 2014 gestoppt werden könnte. Foto: Ahme

Berlin – Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet für 2013 mit dem härtesten Jahr für die Automobilbranche in Europa seit Jahrzehnten. „Die europäische Autoindustrie, insbesondere Südeuropa, steht vor ihrer größten Belastungsprobe seit dem zweiten Weltkrieg“, sagte der Direktor des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen.

„Die Euro-Zone bleibt länger in der Rezession, und die Automobilmärkte in Europa werden im Jahr 2013 noch schwieriger werden“, sagte Dudenhöffer. 2013 und 2014 würden „schwere Jahre“. Erst 2014 könnte der Abwärtstrend gestoppt werden. „Der schnelle Aufschwung aus der Krise ist bis jetzt nicht sichtbar“, so Dudenhöffer.

Staatshilfen werden nötig

Er erwartet nun, dass die Staaten gerade in Südeuropa den darbenden Herstellern, die unter zu geringer Auslastung ihrer Werke leiden, unter die Arme greifen. „2013 und 2014 werden Staatshilfen für die Autoindustrie in Südeuropa eingesetzt werden“, so der Autoexperte. Über alle europäischen Staaten hinweg werden Dudenhöffer zufolge 2013 insgesamt 3,5 Millionen Pkw weniger verkauft werden als noch 2005. „Das entspricht der Jahresproduktion von zwölf Werken“, so Dudenhöffer. „Damit bleibt der Kapazitätsabbau eine der wichtigsten Herausforderungen der Branche.“ „Da in Südeuropa mit Staatshilfen zu rechnen ist, wird sich der Kapazitätsabbau nur `gebremst` entwickeln“, vermutet Dudenhöffer. „Die Überkapazitäten bleiben in größeren Teilen erhalten, der Rabattwettbewerb in Europa hält über die nächsten Jahre an.“ Kostspielig werde der Abbau von Kapazitäten, Investitionen in Wachstumsmärkte, aber auch in neue Technologien.

Abschreibungen werden vorgenommen

So geht Dudenhöffer davon aus, dass „Abschreibungen auf die hohen Investitionen bei Elektromobilitätsprojekten“ vorgenommen werden, weil die ihre Ziele auf absehbare Zeit kaum erreichen würden. Dudenhöffer erwartet auch ein Massensterben bei den Zulieferern. „Nach unserer Einschätzung können bei langer Krise bis zu einem Viertel der Zulieferunternehmen in Italien, Spanien, Portugal und Frankreich vom Markt verschwinden.“ Davon könnten allerdings Unternehmen aus anderen europäischen Ländern profitieren.

Märkte verschieben sich

„Die Nordländer werden stärker, Südeuropa verliert an Bedeutung.“ Er rechnet nun mit einer weiteren Verschiebung der Machtverhältnisse in der globalen Autoindustrie. So werden die USA 2013 ihre Spitzenposition als Absatzmarkt behalten, Deutschland hingegen als Automarkt an Bedeutung verlieren. „Deutschland wird ab 2015 nicht mehr unter den Top 5 der größten Automärkte der Welt sein“, schätzt Dudenhöffer. Russland und Indien dürften bis dahin vorbeigezogen sein. Seiner Prognose zufolge werden 2013 weltweit 68,4 Millionen Pkw verkauft, ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr. (dts Nachrichtenagentur)

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