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Asylsuchende in Germersheim: Mitarbeiter der Stadt stoßen an ihre Grenzen

9. Oktober 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional

Viel Aufwand, aber noch alles im Griff: Bürgermeister Marcus Schaile (CDU).
Foto: pfalz-express.de/Licht

Germersheim – Wie überall im Land und in der ganzen Republik hat auch die Kreisstadt Germersheim zu kämpfen, wenn der Zustrom von Asylsuchenden in gleichbleibendem Maß anhält.

Was den Wohnraum angeht, hat die Stadt vorausschauend agiert: Noch können die Ankommenden in angemieteten Wohnungen oder auch gekauften leerstehenden Gebäuden untergebracht werden, sagte Bürgermeister Marcus Schaile auf Anfrage.

Kommen jedoch weiter so viele Flüchtlinge an, wird es auch für Germersheim eng. Es bleibe eine Herkules-Aufgabe, so Schaile. Diese müsse man mit viel Power angehen – und unter anderem auch mit Aufstockung von Personal.

Die „umfassende Betreuung und Unterstützung von Zuwanderern und Asylbegehrenden“ werde in Germersheim sehr ernst genommen, unterstrich Schaile in einer Stellungnahme. Jedoch arbeite man in diesem Bereich auch aufgrund der schnell steigenden Zahlen der Asylbewerber schon seit geraumer Zeit „weit jenseits der Belastungsgrenze“.

Zur Entlastung hat Schaile nun eine weitere Vollzeitkraft beschäftigt, die als Schnittstelle und Netzwerkerin zwischen Mitarbeitern, Flüchtlingen, Organisationen und der Kirche viele Arbeitsvorgänge bündelt. 25 Prozent des Gehalts bezahlt übrigens der Kreis – jede Verbandsgemeinde kann diese zusätzliche Möglichkeit nutzen.

Schaile lobte in diesem Zusammenhang die Mitarbeiter der Sozialverwaltung, die – oft von der Öffentlichkeit unbemerkt – hinter den Kulissen Großartiges leisteten.

Die meisten Ankommenden benötigen individuelle Unterstützung in vielen Lebensbereichen, die für hier aufgewachsenen Menschen selbstverständlich sind.

Die Erstaufnahme der Asylbegehrenden, die dezentrale Unterbringung, die möglichst unter Berücksichtigung der Nationalität, Religion und des Familienstands erfolgt, Unterstützung von Verwaltungsangelegenheiten – all das bindet Zeit, denn es bleibt ja noch das ursprüngliche Kerngebiet der sozialen Betreuung und Gesundheitsfürsorge. Dabei würden die Mitarbeiter jedoch nie den einzelnene Menschen aus dem Blick verlieren.

Oft ein Problem: Die Sprachbarriere. Zwar unterstützt auch die Universität, und Germersheim als Multi-Nationen-Stadt mag durchaus an Erfahrung diesbezüglich anderen Städten oder Gemeinden etwas voraus haben. Dennoch ist die schiere Menge kaum noch zu bewältigen. Es bedeute eine unglaubliche Arbeitsbelastung, so Schaile.

In Germersheim arbeitet man aktiv daran, zum besseren Gelingen von Integration und des sozialen Miteinanders weitere Angebote zu erstellen. Ein zusätzlicher Schritt zur Orientierung soll eine neu erstellte Willkommensmappe werden, die die Stadt erstellt hat. Die Mappe ist in verschiedenen Sprachen erhältlich und wird in Kürze vorgestellt.

„Dennoch brauchen wir auch weiterhin das großartige ehrenamtliche Engagement der Bürger, die uns in diesem Bereich vorbildlich unterstützen“, so der Stadtchef.

Ansprechpartner für Ehrenamtler

An ehrenamtlicher Mitarbeit Interessierte können sich mit Andrea Krey (akrey@germersheim.eu) Tel.: 07274 – 960 246 in Verbindung setzen.

Wohnungsangebote

Aufgrund des zu erwartenden weiteren Zustroms von Asylsuchenden und Zuwanderern werden auch weiterhin dringend  Wohnungen gesucht. Anbieter können sich direkt an Uwe Müller (umueller@germersheim.eu), Tel.: 07274 – 960 224 wenden.

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