ASV-Vorsitzender Manfred Ecker: Wir können auf die Rundsporthalle nicht verzichten!

25. Januar 2013 | Kategorie: Landau, Regional

Die ASV-Boxabteilung freut sich, in der Rundsporthalle trainieren zu können. Archivfoto: Ahme

 

Landau. Der Pfalz-Express sprach mit Manfred Ecker, Vorsitzender des ASV Landau 1946 e. V. über die Aktivitäten zur Landesgartenschau (LGS) und fragte ihn außerdem nach der Sporthallen-Situation in Landau.

Herr Ecker, warum hat man den ASV Landau als Dachorganisation gebraucht?

Nach dem Krieg gab es verschiedene Sportvereine in Landau. 1946 wurde der Gesamt- ASV mit der Absicht geschaffen, eine Dachorganisation für einzelne Sportvereine und Abteilungen mit größerem Gewicht in der Vertretung nach außen zu schaffen.

Man begann mit sechs Vereinen, es kamen immer mehr dazu. Schließlich waren es 22 Vereine. Mittlerweile sind der Schlittschuhclub mangels Natureis und der KungFu-Verein, dessen Cheftrainer ins Ausland gegangen ist, weggefallen.

20 Vereine unter einem Dach: das hat insbesondere für die kleinen Vereine den Vorteil, dass sich mit dem Dachverein eine Organisation gebildet hat, die administrative Fragen, die Vereine nicht stemmen können, angeht. Jeder Verein muss übrigens e.V. sein, damit andere Vereine  nicht mithaften.

Was macht das Besondere des ASV aus?

Der ASV ist in Landau etwas Einzigartiges, nicht nur von der Größe her. Er ruht auf den Säulen Vielfältigkeit mit 23 Sportarten, Leistungsfähigkeit und Tradition.

Der Verein ist mit 5000 Mitgliedern der zweitgrößte in Rheinland-Pfalz. Er hat ein vielfältiges Angebot, wobei jeder seiner Vereine selbstständig ist. Vor zwei Jahren war der akademische Turnbund in Landau zu Gast mit fast 500 Sportlern. Er hat dort sein ATB-Fest gefeiert. Über 1000 Leute waren hier und der ASV war damals mit 150 Mitgliedern über die ganze Pfingstwoche im Einsatz und hat das Sportfest organisiert. Die waren vorher in größeren Städten und haben erstmals erlebt, dass ein Verein so etwas veranstalten kann.

Wie ist der ASV in die Planungen der Landesgartenschau mit eingebunden?

Der Landessportbund Rheinland-Pfalz und der Sportbund Mainz haben gefragt, ob wir die Leitung der Sportaktivitäten vor Ort übernehmen können und als Ansprechpartner für die LGS zur Verfügung stünden. Die nächste Besprechung dazu  ist im Februar. Ziel ist, entweder jeden Tag oder doch wenigstens jeden zweiten Tag eine sportliche Veranstaltung während der Zeit der LGS anzubieten.

Auf dem Gelände selbst wird es ein Spiel- und Freizeitareal geben für Skater, Beachvolleyball, es wird einen Rasenplatz und eine Sporthalle geben.

Angedacht ist auch ein Bréal-Gedächtnislauf. Michel Bréal stammte ja aus Landau und war Ideengeber für den neuzeitlichen Marathonlauf. Für diese Veranstaltung braucht man allerdings viele Helfer. Ist auch eine Kostenfrage, ob das realisierbar ist. Als feste Einrichtung ist dieser Lauf finanziell jedenfalls nicht zu stemmen. Vielleicht könnte man auch einen Marathonlauf für Kinder oder für verschiedene Altersgruppen organisieren. Fragen nach der Streckenführung, nach Eintritt usw sind noch offen. Es gibt noch kein Konzept bisher.

Toll wäre es, wenn man das Stabhochsprungmeeting auf dem LGS-Gelände machen könnte.

Wie sehen sie den Landauer Sport eingebettet in den  rheinland-pfälzischen Sport?

Fußball ist leider in den letzten Jahren unser Sorgenkind. Das hat vor allem mit Geld zu tun. Ohne Hauptsponsor wird es schwierig. Großes Handicap ist, dass Landau als Sportstadt, wo in 65 Sportvereinen 15000 Sportler organisiert sind, keinen Kunstrasenplatz hat. Sonst hat der Landauer Sport einen hohen Stellenwert in Rheinland-Pfalz.

Rund 500 Mitglieder kümmern sich als Trainer und in anderen Funktionen um den Breitensport. „Wir haben viele ausgezeichnete Trainer und haben deshalb auch viele Spitzensportler wie zum Beispiel im Stabhochsprung. Wir haben Deutsche Mannschaftsmeister im Tennis, Weltmeister im Senioren-Tennis oder Volleyballer. Der Eis- und Rollverein richtet Südwestdeutsche Meisterschaften aus.

Wir haben aber keine Flagschiffe, Das, was jeder Einzelne tut, ist das, was den ASV Landau auszeichnet.

Wie zeigt sich die allgemeine Sportstättensituation in Landau?

Wir haben ein großes Problem mit den Sporthallen. Wir haben alle Stadtratsfraktionen angeschrieben. Es muss einfach sichergestellt werden, dass die Rundsporthalle erhalten bleibt. Ich habe den Auftrag der Vereine bekommen, dafür einzutreten.

Die TU Kaiserslautern hat die Fundamente der Halle untersucht mit dem Ergebnis, dass die Fundamente die Lastaufnahme durchführen können. Wenn ein Dach über die bestehenden Fundamente gelegt würde, welches das Wasser von außen abhält, wo ist das Problem?

Wenn die TU gesagt hätte, lasst die Finger weg, wäre das etwas anderes gewesen. Man kann die Halle ertüchtigen, sodass sie zeitlich wie ein Neubau zu nutzen ist, nämlich 66 Jahre. Es soll aber ein Neubau her. Der Nachteil einer neuen Zweifeldhalle: Sie kann vieles nicht, wie zum Beispiel Turniermannschaften aufnehmen. Es ist kein Platz da. Man kann zur  Zeit nur im Schulzentrum Ost und in der Rundsporthalle ein Handballspiel durchführen. Eine Zweifeldhalle hätte keine Coachingzonen, keine Sicherheitsabstände. Der Alpenverein hätte keine Kletterwand mehr, die Boxer würden ihre Heimat verlieren. Die Boxer haben drei Mal die Woche Training. Die können nicht jedes Mal einen Boxring aufbauen. Spinde, Boxring, das ist jetzt alles auf der Empore der Rundsporthalle, wo die Boxer trainieren. Deswegen unser Kampf für die Rundsporthalle.

Es gibt schon erste Reaktionen. Wir sind von der SPD-Fraktion zu einem Gespräch eingeladen worden. Es soll in vier Wochen stattfinden. Ob sich auch andere Fraktionen melden werden, weiß ich nicht. Die Halle des Schulzentrums Ost kann auch mal ausfallen, dann hat Landau keine entsprechende Halle. Das kann nicht sein.

Wenn man ohne Not die Rundsporthalle abreißt, dann missachtet man die Belange der Landauer Sportler.

Im Moment gibt es ja diese Zwischenlösung mit einer Dachkonstruktion. Für eine Generalsanierung müssen vier Millionen in die Hand genommen werden, genauso teuer ist ein Neubau. Wir hätten aber viel mehr Platz in der Rundsporthalle.

Denkt man bei der Stadt zu wenig an den Vereinssport?

Die Belange vom Vereinssport müssen bei der Planung einer Halle mitbedacht werden.

Unser Hauptanliegen ist, dass wir in den Sportstätten die Chance haben, eine derzeit bestehende Mangelverwaltung einigermaßen aufheben zu können. Das wäre der Fall, wenn wir die beiden geplanten Sporthallen, die BBS- Sporthalle und die  Einfeldplushalle auf dem LGS-Gelände sowie die Rundsporthalle hätten. Dann dürften wir uns nicht mehr über einen Sporthallenmangel beklagen.

Was wünschen Sie sich außerdem?

Wir wünschen uns den einen oder anderen Kunstrasenplatz. Auf dem LGS-Gelände wird einer gebaut, der allerdings etwas außerhalb liegt. Schön wäre es, wenn der Jahnsportplatz in einen Kunstrasenplatz umgewandelt werden könnte.

Das Interview führte Desirée Ahme

Manfred Ecker: „Die Stadt sollte mehr Verständnis für die Nöte der Sportler aufbringen“. Foto: Ahme

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