Anschläge in Paris: Wie reagiert die Wirtschaft?

18. November 2015 | Kategorie: Panorama, Wirtschaft
Die Stadt der Liebe wird vom Terror überschattet.

Die Stadt der Liebe wird vom Terror überschattet.

Es ist Freitag, der 13. November 2015, und in Paris tobt der Terror. Während des Fußballspiels der Franzosen gegen die Deutschen kommt es zu Explosionen. Helikopter werden losgeschickt, um über dem Pariser Stade de France zu patroullieren.

In einem anderen Stadtteil von Paris kommt es zu einer Schießerei in einem Restaurant, auch in einem Einkaufszentrum fallen Schüsse. Beim Konzert einer Rockband werden Geiseln genommen, eine Schießerei folgt, es kommt zu Explosionen.

Ausnahmezustand in der französischen Metropole. Die Bilder der Terrornacht in Paris gehen um die Welt – und diese solidarisiert sich mit den Opfern der Terroranschläge (unter Ihnen auch ein Deutscher) und bekundet öffentlich sowohl Trauer als auch Unterstützung für Frankreich. Die Terrormiliz des Islamischen Staats, die IS, hat sich zwischenzeitlich zu den Terroranschlägen bekannt.

Auswirkungen auf die Wirtschaft

Unterdessen beobachten Experten auch die Auswirkungen der Anschläge auf die Wirtschaft: Vor allem die Tourismusbranche erlitt Kurseinbrüche, berichtet FinanceScout24.

Circa sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden über Einnahmen aus dem Tourismussektor generiert und obgleich die aktuelle Situation noch keine dramatischen wirtschaftlichen Folgen aufzeigt, so ist der Abwärtstrend bei den dem Tourismus verbundenen Unternehmen an der Börse durchaus sichtbar.

Kurse bei Hotels und Verkehrsbetreibern fallen, denn auch Anleger fürchten, dass Touristen sich nun tendenziell eher nach anderen Urlaubsregionen umsehen werden.

Kurz nach den Anschlägen erhöhte sich die Stornoquote in Hotels, Gäste reisten ab und Unternehmen cancelten geplante Frankreich-Aufenthalte. Nicht nur durch das Ausbleiben von Touristen, sondern auch durch vorsichtige französische Bürger, die Restaurants und Einkaufszentren meiden, könnte der Umsatz im Einzelhandel leiden.

An der Börse blieben die Anschläge ansonsten größtenteils ohne Auswirkungen: Gegenüber der Berliner Morgenpost kommentierte Marktstratege Gregor Kuhn vom Broker IG, der Dax habe kaum auf die Terroranschläge in Frankreich reagiert. Eine eklatante Wirtschaftskrise sehen Experten nicht auf das Land zukommen, jedoch gehen sie von Konjunkturschwankungen aus, die auf die Terroranschläge zurückzuführen sind.

Auch der internationale Handel würde durch die deutlich stärkere Sicherung der Grenzen erschwert.

Eine Branche profitiert

So irritierend es auch klingen mag, so deutlich zeigt sich auch, dass eine Branche von der Verunsicherung durch die Terroranschläge profitiert – und zwar die Sicherheitsdienste in Frankreich, die die Nachfragen aufgrund der knappen Personaldecke kaum bewältigen können.

pixabay.com © jackmac34 (CC0 Public Domain)

Vor allem private Sicherheitsdienste erhalten verstärkt Anfragen, erfuhr die Welt von einem Sprecher der Sicherheitsunternehmen.

Diese Reaktion folgte auch nach den Anschlägen auf das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ im Januar dieses Jahres. Der Unterschied der Anschläge liegt jedoch im Ausmaß. Während die Anschläge im Januar noch vergleichsweise konzentriert den Großraum Paris betrafen, zielten die aktuellsten Vorfälle auf das gesamte Land ab.

Am ersten regulären Arbeitstag nach den Terroranschlägen in Paris reagieren die Unternehmen auf die Verunsicherung im Land. Sie richten psychologische Hilfsstellen ein und sind sich einig: Man müsse sich vereinen, um dem Terror Herr zu werden.

Doch auch Gedanken an die Prävention werden laut. Fragen, ob der Straßburger Weihnachtsmarkt abgesagt wird und was aus dem UN-Klimagipfel Ende November werden wird, sind bis dato ungeklärt.

Näher denn je – Terrorverdacht in Hannover

Nur wenige Tage nach den Anschlägen in Paris wurde auch ein Hinweis auf einen Anschlag beim Länderspiel am Mittwoch, den 18. November 2015, in Hannover laut. Hier reagierte die Börse prompt, denn der Dow Jones Industrial Index verlor im Sturzflug 100 Punkte.

Abbildung 1: pixabay.com © Unsplash (CC0 Public Domain)
Abbildung 2: pixabay.com © jackmac34 (CC0 Public Domain)

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