AKW Mülheim-Kärlich: Nächste Abbauphase nach Erörterungstermin – Bürger können „Abbau-Touren“ mitmachen

16. Juni 2014 | Kategorie: Politik Rheinland-Pfalz, Rheinland-Pfalz


AKW Mühlheim-Klärlich: Nur 13 Monate am Netz, aber jahrzehntelanger Rückbau.
Foto: RWE Power AG (c) / Wirtschaftsministerium RLP)

Heute (16. Juni) findet in Mülheim-Kärlich der Erörterungstermin für den nächsten Schritt des Rückbaus des Atomkraftwerkes Mülheim-Kärlich statt.

Das Genehmigungsverfahren 2b umfasst den Abbau des sogenannten Primärkreislaufes (insbesondere Reaktordruckbehälter und Dampferzeuger). Während der Auslegung der Genehmigungsunterlagen vom 18. Februar bis 17. April haben 267 Personen fristgerecht Einwendungen erhoben.

In Mülheim-Kärlich sollen nun die Einwendungen näher dargelegt und diskutiert werden. Erst nach „intensiver Prüfung aller Genehmigungsvoraussetzungen und vorgetragenen Argumente“ will das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung über den vorliegenden Antrag der RWE Power AG auf Genehmigung dieser Abbauphase entscheiden.

„Das AKW Mülheim-Kärlich ist das in Beton gegossene Symbol für eine Energiepolitik, die auf Atom setzte und damit auf unbeherrschbare Risiken und ebenso kostspielige wie gefährliche Altlasten“, sagte Ministerin Lemke.

Negativsymbol der Risikotechnologie sei der hohe AKW-Kühlturm. „Die Bürger der Region haben ein Recht darauf, dass er endlich verschwindet. Ihre Konsequenz hat maßgeblich dazu beigetragen, dass dieses Atomkraftwerk keinen Bestand hatte“, so Lemke.

Sobald der Nachweis des Betreibers vorliege, dass die tatsächlichen Voraussetzungen für den Kühlturm-Abriss gegeben seien, würde die entsprechende genehmigungsrechtliche Grundlage geschaffen werden.

Das AKW Mülheim-Kärlich war nur 13 Monate voll ausgelastet am Netz und wurde am 9. September 1988 abgeschaltet. Das ist einmalig in der Bundesrepublik Deutschland. Eindeutig sprach sich Lemke auch gegen ein Atom-Zwischenlager in Mülheim-Kärlich aus. „Wir wollen einen sicheren, kompletten und zügigen Abbau. Auf dem 35 Hektar großen Areal soll ein attraktiver Gewerbestandort entstehen, von dem die Region profitiert.“

In der Abbauphase 2b geht es um den „Kern der Anlage“: den Reaktordruckbehälter mit seinen Einbauten, die aktivierten Bereiche des sogenannten „Biologischen Schildes“ – das ist die Betonabschirmung um den Reaktordruckbehälter – und die beiden Dampferzeuger. In diesen Bereichen befinden sich 99 Prozent der in der Anlage noch vorhandenen Radioaktivität. Lemke: „Es ist absolute Sorgfalt geboten. Sicherheitsfragen haben oberste Priorität. Sorgen, Bedenken und Anregungen der Bürger nehmen wir auf und werden sie in den fachlichen Prüfungen der Genehmigungsbehörde berücksichtigen.“

Nachdem 1988 das Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich abgeschaltet worden war, wurden zwischen August 2001 bis Juli 2002 bereits die Brennstäbe abtransportiert. Im Juli 2004 begann mit Erteilung der ersten Stilllegungs- und Abbaugenehmigung der Rückbau. (red)

Um direkt auf dem Kraftwerksgelände über den Abbau des Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich zu informieren, lädt Ministerin Lemke Bürger zu „Abbau-Touren“ ein.

Die kostenfreien Busfahrten finden ab Neuwied am 19. Juli 2014 um 11 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr im Rahmen des Rheinland-Pfalz-Tages statt (jeweils rund 2,5 Stunden). Info und Anmeldung unter www.energieagentur.rlp.de/abbautour

Informationen zum AKW Mülheim-Kärlich auf der Homepage des Ministeriums: http://www.mwkel.rlp.de/Strahlenschutz/Nukleare-Sicherheit/Anlage-Muelheim-Kaerlich/ und zum Ablauf des Erörterungstermins: http://www.mwkel.rlp.de/File/Infoblatt-EOeT-2014-pdf/

 

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