Freitag, 19. April 2024

Ahmad Mansour kritisiert Merkels Islam-Verständnis

23. März 2018 | Kategorie: Politik

Ahmad Mansour.
Foto: über dts Nachrichtenagentur

Berlin – Islam-Experte Ahmad Mansour hat das Islam-Verständnis von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) scharf kritisiert.

Mit Blick auf Bundesinnenminister Horst Seehofers (CSU) Äußerung, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, sagte Mansour der „Welt“: „Ich finde es genauso unfair, dass Angela Merkel und Christian Wulff mit ihren Mantras, der Islam gehöre zu Deutschland, als die fortschrittlichen und moralisch-toleranten Stimmen dargestellt werden.

Ihre Position ist genauso pauschalisierend und undifferenziert.“ Der Psychologe und Autor warf auch Seehofer Undifferenziertheit vor, zeigte sich aber dankbar für die von ihm angestoßene Debatte.

„Wir brauchen eine ehrliche Debatte um Glaubensinhalte, Strukturen und die Zukunft des Zusammenlebens.“ Mansour warnte die CSU davor, mit AfD-Positionen punkten zu wollen. „Wer AfD-Wähler zurückgewinnen will, muss die Ängste der Menschen ernst nehmen – und diese nicht populistisch für seine Zwecke nutzen, sondern differenziert betrachten und vor allem Lösungen anbieten.“

Er warnte vor „Tabus aus Angst vor einem Rassismusvorwurf“. Mansour nahm auch Islamverbände und Moscheevereine in die Pflicht.

In vielen seien „demokratische Positionen in der Minderheit. Da gibt es Geschlechterapartheid, Sprech- und Denkverbote und Antisemitismus“. Menschen würden so dazu gebracht, eine schwarz-weiße Weltsicht zu haben. „In dieser sind Muslime immer Opfer und `der Westen` und die Medien immer Täter oder feindlich gegenüber dem Islam.“

Mansour verwies auf Muslime, die sich nicht nur über ihre Religion definierten. „Diese Leute dürfen wir in der Islam-Debatte nicht vergessen. Leider ist aber gerade der politische Islam oft erster Ansprechpartner der Politik.“ (dts Nachrichtenagentur)

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2 Kommentare auf "Ahmad Mansour kritisiert Merkels Islam-Verständnis"

  1. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    Für diesen Satz wurde der Düsseldorfer Kirchenhistoriker Michael Hesemann von Facebook für 30 Tage gesperrt:

    ZITAT: »Der Islam spielt in der 1.700-jährigen Geschichte des christlichen Abendlandes immer nur eine Rolle: Die des Damoklesschwertes, das über uns hing, der Bedrohung durch die Barbarei, gegen die es sich zu vereinigen und derer es sich zu erwehren galt. Insofern ist nicht der Islam ein Teil der deutschen Geschichte, sondern der Abwehrkampf gegen den Islam!« —
    Michael Hesemann

  2. Aufgewachte sagt:

    Ahmad Mansour ist ein wirklich weiser Mann. Frieden kann es nur geben, wenn es einen ehrlichen Dialog zwischen den verschiedenen Glaubenspositionen gibt und wenn Deutschland den Islam realistisch betrachtet. Das gilt selbstverständlich auch für das Christentum, welches oft von den Kirchen in heuchlerischer Weise missbraucht wird. Aufgeklärte und rücksichtsvolle Menschen brauchen allerdings gar keine Religion, sondern nur einen Konsens darüber, wie ein fairer und menschenfreundlicher Umgang zu gestalten ist. Dafür reichen ein paar wenige Gebote und das Bewusstsein, dass wir alle derselben Quelle entstammen.