Abgedampft: Der Vormarsch des Elektromotors

31. März 2017 | Kategorie: Auto & Verkehr, Vermischtes
Drehstrommotoren können bis zu 225 kW leisten. Foto: Flickr BMW i3 electric car Kārlis Dambrāns CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

Drehstrommotoren können schon bis zu 225 kW leisten.
Foto: Flickr BMW i3 electric car Kārlis Dambrāns CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

Wenn es um die wichtigste industrielle Basisinnovation der Vergangenheit geht, denkt man meist an die Dampfmaschine. Auch der Verbrennungsmotor, dessen Erfindung entscheidend für den Triumphzug des Automobils ist, wird in diesem Zug häufig genannt.

Der Elektromotor steht hingegen selten im Rampenlicht – obwohl er für den technischen Fortschritt ähnlich wichtig ist und heute in vielen Industriezweigen dominiert.

Elektromagnetisch, stark, flexibel

An der Verwendung von Elektromagnetismus zum Antrieb von Maschinen versuchten sich zahlreiche Wissenschaftler und Erfinder unabhängig voneinander seit den 1820er-Jahren. Den ersten voll funktionsfähigen Elektromotor stellte der Preuße Moritz Herman Jacobi aber erst 1834 fertig. Jacobis Kreation erzeugte damals etwa 15 Watt.

Diese Einheit gilt seit 1889 offiziell als Maßeinheit für mechanische Leistung, und ist nach James Watt benannt – dem Ingenieur, der einst den Wirkungsgrad der Dampfmaschine soweit erhöhen konnte, dass ihre Nutzung für die Industrie interessant wurde.

Diesem Entwurf folgte kurze Zeit später eine verbesserte Version des Motors, der stark genug war, um ein mit sechs Passagieren bemanntes Boot anzutreiben – langsam wurde klar, dass Elektromotoren durchaus Potenzial hatten.

Während Jacobis Motoren mit Gleichstrom arbeiteten, werden heutzutage hauptsächlich Drehstrommotoren verwendet, die bis zu 225 kW leisten können. In Industriebetrieben von Auto- oder Getränkeproduzenten bis hin zu Logistikunternehmen werden heute ausgeklügelte Getriebemotoren eingesetzt, von denen einige nach dem Baukastenprinzip funktionieren.

Geschichte wiederholt sich

Auch auf der Straße und im Rennsport ist der Elektromotor auf dem Vormarsch. In der Formel 1 sind seit der 2014er Saison Hybridmotoren vorgeschrieben, mit der Formel E gibt es ebenfalls seit 2014 die erste Rennserie für rein elektrisch betriebene Rennwagen nach FIA-Formel-Regularien.

Der US-Hersteller Tesla hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2020 1 Million Elektroautos pro Jahr zu verkaufen, hierzulande versucht die Politik seit Mai 2016, Neuwagen mit Elektro- oder Hybridantrieb mittels einer Kaufprämie zu fördern.

All das ist aber gar nicht so innovativ, wie es auf den ersten Blick scheint, der neue Hype um das Thema Elektromobilität ist eher eine Renaissance. 40 % Elektroautos auf den Straßen – was wie eine Utopie klingt, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in New York bereits Realität. Allerdings wurden kurze Zeit später Verbrennungsmotoren populär, mehr Leistung, billiges Öl und gute Schlagzeilen waren dafür verantwortlich – alles Dinge, die heute nicht mehr zutreffen.

Die Zukunft wird wohl mindestens genauso elektrisch werden, wie es die Vergangenheit schon einmal war.

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