70. Pfälzische Weinbautage am 17. und 18. Januar im Neustadter Saalbau

16. Januar 2017 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional
Eine Landmaschinenausstellung vor dem Saalbau ist die traditionelle Leistungsschau bei den Weintagen. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Eine Landmaschinenausstellung vor dem Saalbau ist die traditionelle Leistungsschau bei den Weintagen.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Neustadt. „Nachhaltige Strategien für aktuelle Herausforderungen“ versprechen die 70. Pfälzischen Weinbautage am 17. und 18. Januar im Neustadter Saalbau, die von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, dem Weinbauverband Pfalz im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e. V., dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz und dem Weincampus Neustadt veranstaltet werden.

Neben zahlreichen Fachvorträgen und interessanten Diskussionen, wird es auch eine Ausstellung geben, bei der 70 Unternehmen der Branche ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren. Über 1000 Besucher werden erwartet.

Nach dem besorgniserregenden starken Auftreten von Pilzkrankheiten im Frühsommer aufgrund des Dauerregens und dem qualitativen Happy End des Jahrgangs nach dem sonnigen Spätsommer, warten die Praktiker schon sehr gespannt auf die erklärenden Ausführungen des Instituts für Phytomedizin des DLR Rheinpfalz.

Sei es die Krankheit ESCA im Stamm der Rebe, die 2016 zu einem besonders starken Absterben ganzer Stöcke führte, die erfolgreiche Bekämpfung von Peronospora durch Pflanzenschutzmittel, aber auch die Pflanzung widerstandsfähiger neuer Rebsorten oder die Gründe für das weitaus geringere Auftreten der Kirschessigfliege im Weinbau im Vergleich zum Obstbau: auf dem Weinbautag gibt es fachlich fundierte Antworten.

Insbesondere der integrierte Pflanzenschutz und die Förderung der Biodiversität im Weinberg werden als Teil der nachhaltigen Strategien für die Zukunft dargestellt.

Am Dienstagnachmittag,  17. Januar lädt der Weinbauverband Pfalz traditionell zu seiner Jahreshauptversammlung.

Insbesondere die aktuelle Marktsituation für deutschen Wein sowie die Herausforderungen des außergewöhnlichen Jahrgangs 2016 sollen erörtert werden.

Darüber hinaus wird der Präsident des Weinbauverbandes Pfalz, Klaus Schneider, über aktuelle weinbaupolitische Themen berichten. Staatssekretär Andy Becht aus dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, bezieht in seinem Referat Stellung zu den Perspektiven der rheinlandpfälzischen Weinbaupolitik aus Sicht der Landesregierung.

Zum Thema „Der Weinmarkt im Spannungsfeld zwischen Demographie, Menge und Preis“ wird es eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion geben.

Neben Staatssekretär Becht nehmen daran auch der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes e. V., Norbert Weber, Johannes Hübinger vom Bundesverband der Deutschen Weinkellereien und des Weinfachhandels e. V., sowie Dieter Weidmann, Vorsitzender der Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft eG., teil, der auch den Einführungsvortrag zur Diskussion halten wird.

Im Rahmen des Großen Pfälzischen Weinbautages wird Staatssekretär Becht auch den Innovationspreis des Dualen Studiengangs Weinbau und Oenologie Rheinland-Pfalz überreichen.

Der Mittwoch steht im Zeichen von Weinbau, Oenologie und Vermarktung. So gehen die Weinbauexperten des Instituts für Weinbau und Oenologie des DLR Rheinpfalz auf die Nutzung von Aktivkohle in Weinbergsböden ein, um Nitrat vor dem Auswaschen in das Grundwasser zu schützen. Angesichts der hohen, ESCA-bedingten Stockausfälle stellt sich die Frage, ob man ständig nachstocken oder gleich den ganzen Weinberg neu pflanzen soll.

Die Besucher erhalten zudem Anregungen wie erfolgreich Sonnenbrand an Weintrauben vermieden werden kann und einen Einblick wie im Keller innovative und leistungsfähige Alternativen zum Einsatz der schwefeligen Säure zur Konservierung von Holzfässern entwickelt und getestet wurden.

Im Sinne der nachhaltigen, positiven Reifung von Weinen auf der Flasche, wird der richtige Einsatz von Sauerstoff bei der Weinherstellung beleuchtet, ebenso wie die Beschaffenheit von Transportbehältern für den Export und wie ihre Position auf Überseeschiffen Einfluss nimmt auf die Qualität der Weine.

Ganz futuristisch geht es am Mittwochnachmittag zu, wenn quasi als Uraufführung ein Filmprojekt des dualen Studiengangs Weinbau und Oenologie am Weincampus Neustadt die spannende Frage stellt, wie die Traubenerzeugung und Weinstilistik wohl im Jahrgang 2050 aussehen werden.

Die Winzer können gespannt sein auf überraschende Aussagen und Special Effects. Bodenständiger wird es, wenn die Steuerung der Liquidität der Betriebe sowie die nachhaltige und erfolgreiche Gestaltung der eigenen Altersvorsorge, trotz anhaltenden Niedrigzinses, angesprochen werden.

Anknüpfend an den politischen Teil des Weinbautages am Dienstag, zeigt das Neustadter Weinbauamt der Landwirtschaftskammer neueste Daten zur Strukturveränderung der Betriebe in der Pfalz und die abschließende Weinprobe spürt der Frage nach, welche Weine die Märkte beflügeln.

So werden erfolgreiche deutsche Weine im heimischen Markt und auf den Exportmärkten vorgestellt und verglichen mit den Matadoren aus Frankreich, USA, Neuseeland oder Australien.

Die Weinprobe verspricht einen Blick über den Horizont mit Anregungen und Impulsen auch bei den eigenen Weinen die Grenzen der bisherigen Stilistik und Vermarktungswege zu überwinden, um stärker als bisher am wirtschaftlichen Erfolg teilzuhaben. (bwv) 

 

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