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100 Jahre Gesellenverein der Fleischerinnung – Tradition mit Blick in die Zukunft

17. September 2012 | Kategorie: Landau, Regional

Vertreter der Fleischerinnung mit Gästen. Foto: Ahme

Landau. Mit einem Festakt und großem Festumzug feierte die Fleischerinnung Südliche Weinstraße-Landau-Germersheim am Wochenende das 100jährige Bestehen ihres Gesellenvereins.

Am Tag zuvor wurden die Gäste, befreundete Gesellenvereine aus Coburg, Braunschweig, Heidelberg und Esslingen auf dem Herbstmarkt begrüßt und zu Pfälzer Spezialitäten eingeladen.

Vor dem eigentlichen Festakt, zu dem unter anderem auch OB Hans-Dieter Schlimmer, Berthold Bissinger, Präsident des Deutschen Fleischer Sängerbundes, Vertreter der BS Landau und der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Südpfalz, Klaus Seiferlein geladen waren, trafen sich die Feiernden im Kreuzgang der Augustinerkirche zum Gedankenaustausch. Die Gesellenvereine schätzen Geselligkeit und Tradition. „Die Tradition lebt weiter, wenn sie Spaß macht“, sagte denn auch Organisator und erster Vorsitzender des Gesellenvereines, Peter Joachim. Man wolle die guten Zeiten von früher in die Jetztzeit herüberretten und dabei nicht den Blick in die Zukunft vergessen, so der allgemeine Tenor der Veranstaltung.

Ehrenobermeister Klaus Wolf sprach von den Gesellenvereinen als „solidarische Interessengemeinschaft“, die sich als Zweckverbund gründeten und berufliche Fortbildung und Geselligkeit pflegten. In Landau war wohl der Metzgerstreik von 1903 Auslöser, einen hiesigen Verein zu gründen. „Damals hatten alle Landauer Metzgereien, über 100 waren es, 14 Tage geschlossen. Zum einen weil die Schlachtgebühren zu hoch waren, zum anderen, weil zu viel Fleisch an die Freibank abgegeben werden musste. Zur Wahrung der eigenen Interessen und mit Orientierung an den Gewerbevereinen, wurde schließlich 1912 der „Metzger-Gehilfen-Verein“ gegründet.“

OB Hans-Dieter Schlimmer lobte die gute Qualität der Produkte, die Metzgerei-Fachbetriebe im Gegensatz zu einer regelrechten „Schlachtindustrie“ liefere. „Man muss nicht jeden Tag Fleisch essen, dafür sollte man darauf achten, woher man sie bezieht“, sagte Schlimmer.

Innungsobermeister Klaus Weindel wies auf die Wichtigkeit qualifizierter Gesellen für einen gut funktionierenden Betrieb hin. Gesellenvereine seien allerdings nicht mehr selbstverständlich (in ganz Deutschland gibt es 53). „Deshalb sollten die Vereine auch zukünftig von den Betrieben unterstützt werden“, so Weindel.

Auf das Problem der Nachfolge im Fleischerhandwerk wurde auch hingewiesen. Am Rand der Veranstaltung lobte Schulleiter Ernst Gamber (BBS Landau) die gute Zusammenarbeit mit der Fleischerinnung, zeigte sich aber auch bekümmert darüber, dass der Ausbildungszweig der Fleischer eventuell von Landau nach Ludwigshafen abwandern und dies Auswirkungen auf das Fleischerhandwerk in der Südpfalz haben könne. „Der Staat soll im Zuge der Mittelstandsförderung großzügig zu den Schulen sein“, so Gamber. (desa)

Video „Gäste singen das Metzgerlied“

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